Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

The Samurai Of Prog: The White Snake – And Other Grimm Tales II (Review)

Artist:

The Samurai Of Prog

The Samurai Of Prog: The White Snake – And Other Grimm Tales II
Album:

The White Snake – And Other Grimm Tales II

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Seacrest Oy/Just For Kicks
Spieldauer: 57:06
Erschienen: 30.07.2021
Website: [Link]

Ein bisschen seltsam mutet es schon an, dass zwei Monate nach dem ersten Teil der Grimm-Märchen-Vertonung unter dem Titel „The Lady And The Lion“ bereits mit „The White Snake“ der zweite Teil folgt. Überhaupt ist der progressive THE SAMURAI OF PROG-Ausstoß um die Mannen BERNARD/PÖRSTI/UNRUH mehr als beachtlich und lässt einem kaum noch Luft zum 'ohralen' Durchatmen, schon blasen einem die progressiven Schwertkämpfer erneut mit Retro-Prog die Gehörgänge frei. Warum aber bei so einer kurzen Verschnaufpause nicht gleich beide Grimm-Teile in einem Doppel-Album untergebracht worden sind, bleibt das Geheimnis dieses Prog-Trios samt ihrer riesigen Gästeliste.
Allerdings weckt allein schon die – wie immer gewohnt und bewundert – opulente, glanzvolle Verpackung der CD im dreiflügeligen Digipak samt 24-seitigem Booklet, in dem neben der vorzüglichen Gestaltung durch ED UNITSKY auch alle Texte und die jeweiligen Kurzfassungen der Märchen sowie alle Musikerfotos zu finden sind, deutliche Vorfreude auf den zweiten, separat gestalteten Teil von „The White Snake – And Other Grimm Tales II“.

Nun denn! Musikalisch und thematisch bleibt auch diesmal alles beim Alten und THE SAMURAI OF PROG bedienen die Retro-Prog-Freunde mit dem zweiten märchenhaften Album, welches sich erneut mehrere Grimm-Märchen vornimmt, aber im Gegensatz zum ersten Teil nunmehr verstärkt auf Longtracks, die deutlich über der 10-Minuten-Marke liegen, setzt. Umrahmt wird das Konzept von den Instrumentals der „The Tricky Fiddler“, bei dem – wie es der Titel schon andeutet, der Teufelsgeiger STEVE UNRUH jede Menge zu tun bekommt.
In puncto Longtracks sticht besonders das 17-minutige „The White Snake“ hervor, dessen Vertonung Oliviero Lacagnina federführend übernimmt und so von Bernard und Prösti, den Samurai-Köpfen, jede Menge abverlangt. Nach einem langen Intro wird durch verschieden Prog-Spielarten gewildert, die aus der weißen Schlange ein recht farbenfrohes, aber manchmal etwas orientierungslos wirkendes Kriechtier werden lässt. Klingt mutig, aber manchmal fast zu komplex.

Ganz anders sieht das beim Teufel mit den drei goldenen Haaren aus, das während seiner gut zehn Minuten Laufzeit gleich mit vier Sängern aufwartet und ein wenig Prog-Oper-Atmosphäre verbreitet, während in gut 11 Minuten noch besser „The Travelling Musicians“, nicht etwa die reisenden Musikanten, sondern dann doch die Bremer Stadtmusikanten (Seltsame Titelwahl…) auf ähnliche Art mit mehreren Sängern, aber im erkennbaren HÖSTSONATEN-Stil – logisch bei der Beteiligung von Luca Scherani – ein folkiges Prog-Spektakel dargeboten wird.

Wie dem auch sei. Selbst wenn auf dem zweiten Teil der Grimm-Märchen sogar mit „Searching For The Fear“ auch das Märchen „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“ (ebenfalls knapp 10 Minuten lang) vertont wird, so besteht keinerlei Gefahr, dass wir bei dem „Ach-wievieltem-Album“ von THE SAMURAI OF PROG befürchten müssen, das Fürchten zu lernen. Mal wieder bleibt nur die Frage offen, welchem Wunder THE SAMURAI OF PROG da wohl folgen, in so kurzen Zeitabständen so viele richtig gute Prog-Alben, die noch dazu auch ganz großartig gestaltet sind, zu veröffentlichen.
Vielleicht kommt ja noch ein neuer märchenhafter Teil mit „Aladin und die Wunderlampe“, der uns verrät, dass auch THE SAMURAI OF PROG eine Wunderlampe besitzen, die ihnen den Wunsch erfüllt hat, unzählige Prog-Scheiben von guter bis allerbester Güteklasse in einem Tempo zu veröffentlichen, das wie der Wettlauf zwischen Hase und Igel abläuft.

FAZIT: Man musste nicht lange warten auf die progressiv rockende Fortsetzung von Grimms Märchen. THE SAMURAI OF PROG erarbeiten sich mit ihrer Prog-Rock-Idee und dem insgesamt außergewöhnlichen Konzept, immer wieder verschiedene Musiker der Szene an ihren Alben maßgeblich mitwirken zu lassen, langsam eine ähnliche Haltbarkeitsgarantie wie die Märchen der beiden Brüder aus dem 18./19. Jahrhundert. „The White Snake – And Other Grimm Tales II“ ist eine märchenhafte Erinnerung an die gute alte Zeit des Progressive Rocks und der (manchmal verdammt gruseligen) Geschichten, mit denen Eltern früher einmal ihre Kinder lesend zu Bett brachten. Außerdem deuten diese Erinnerungen an, dass Fortschritt und Technikaffinität nicht immer nur Vorteile zu bieten haben.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4332x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • The Tricky Fiddler
  • Searching For The Fear
  • The Devil With The Three Golden Hairs
  • The Travelling Musicians
  • The White Snake
  • The Tricky Fiddler – Reprise

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was legt ein Huhn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!